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Schaltmodi der 7g-Tronic

Inhalt

  1. Einleitung

  2. Unterschiede zwischen "C" und "S"

  3. Selber schalten

  4. Praxisbetrieb

  5. Fazit

 

I. Einleitung

Sowohl die in der Baureihe 211 angebotenen 5-Stufen-Automatikgetriebe 722.6 als auch die 7-Stufen 722.9 verfügen ab Werk über mindestens zwei Schaltmodi:

  • "C" = Comfort
  • "S" = Sport

Bei älteren Modellen sprach man von:

  • "W"= Winter
  • "S" = Standart

Einige Modelle, wie zum Beispiel die "AMG" oder Fahrzeuge mit optionalem "Sportpaket" / "AMG Sportpaket" haben darüber hinaus einen manuellen Modus:

  • "M" = Manuell

 

II. "C" und "S", Unterschiede?

1. "S"-Modus

Im "S" Modus fährt das Fahrzeug immer im ersten Gang an. Bei vorsichtigem Umgang mit dem Gaspedal ändert sich zumindest beim V8 nichts an den Hochschaltpunkten gegenüber "C". Allerdings werden:

  • die Gänge beim deutlichen Beschleunigen viel länger ausgefahren
  • die Gänge konsequent heruntergeschaltet, wenn man schnell mehr Gas gibt
  • die Gänge gehalten, wenn man zuvor stark beschleunigt hat und dann das Gas lupft
  • beim harten Anbremsen wird auch ohne Gaseinsatz heruntergeschaltet (wenn man vorher agressiv gefahren ist)

Darüber hinaus ist das Getriebe insgesamt viel Adaptiver als im "C" Modus. Adaptiver meint, dass sich das Getriebe sehr stark der aktuellen Fahrlaune des Fahrers anpasst. Will er flotter fahren, werden die Gänge eher ausgefahren, will er langsamer fahren geht auch das drehzahlschonend.

Durch das latent höhere Drehzahlniveau und den weitaus geringeren Wandlereinsatz wird zudem mehr die Motorbremse genutzt.

Die Wandlerüberbrückung macht sich auch beim Schaltkomfort bemerkbar. So sind die Schaltvorgänge etwas schneller als in "C" und ein wenig härter (kaum spürbar). Der zusätzliche Schaltvorgang 1->2 und 2->1 kann zudem zu Komforteinbußen führen.

2. "C"-Modus

Die Meisten Modelle fahren in "C" im zweiten Gang an (Ausnahme: MoPf Vierzylinder Diesel). In den ersten Gang wird nur bei Kickdown aus dem Stand geschaltet.

Zudem wird die Werksangabe beim Verbrauch nur in "C" erreicht. "C" bringt also den geringsten Verbrauch mit sich. Dies lässt sich technisch auch sehr leicht erklären. Wie bei der Erklärung des Verbrauchskennfelds (Link) gezeigt, wird der minimale Verbrauch bei niedrigen Drehzahlen und hoher Last ermöglicht. In "C" versucht der Wagen mit möglichst wenig Herunterschalten und frühem Hochschalten selbst bei hoher Lastanforderung zu fahren, d.h. der Wagen ist hier bei gleicher Lastanforderung durch das Gaspedal deutlich öfter im Vollgasbereich als in "S", wo er durch die höhere Drehzahl für die gleiche Beschleunigung die Drosselklappe weniger öffnen muss.

 

III. Selber schalten?

1. Schaltbereich begrenzen

Der 211 hat werkseitig eine Tipfunktion am Wählhebel (rechts "+" links "-"). Diese Tipfunktion steht in Drive "D" zur Verfügung. Dabei ist es völlig egal, welcher Getriebemodus aktiv ist. In "S" und "C" wird durch +/- der Schaltbereich begrenzt. Mögliche Anzeigen im Kombiinstrument (links neben dem Kilometerzähler):

P - R - N - D - 6* - 5* - 4 - 3 - 2 - 1

* nur bei 7g-Tronic

Fährt man nun in "D" und betätigt einmal "-" (also den Schalthebel nach links), so wird der Schaltbereich begrenzt. Die Begrenzung richtet sich dabei nach dem aktuell eingelegtem Gang. Dieser wird dann nochmal um einen Gang reduziert.

Beispiele:

  • Fahrzeug fährt 100 km/h im 7. Gang. Wird nun in "D" der Schalthebel "-" betätigt wird der Schaltbereich auf "6" begrenzt.

  • Fahrzeug fährt 50km/h im 4. Gang. Wird nun in "D" der Schalthebel "-" betätigt wird der Schaltbereich auf "3" begrenzt.

Der Schaltbereich wird mit jedem weiteren "-" ziehen soweit reduziert, wie bei der aktuellen Geschwindigkeit möglich. Die Grenze bietet dabei der Gang, der gerade noch so einlegbar ist.

Diese Grenze kann auch erreicht werden, indem man "-" drückt und gedrückt hält. In dem Fall schaltet der Wagen sofort maximal herunter.

2. Schaltbereich freigeben

Der Schaltbereich kann freigegeben werden, indem "+" gedrückt wird. Dadurch wird der Schaltbereich stufenweise bis "D" erhöht. Indem man "+" gedrückt hält, wird sofort auf "D" geschaltet.

3. Was heißt Schaltbereich begrenzen?

Ist der Schaltbereich z.B. auf "3" begrenzt, kann das Fahrzeug nur noch die Gänge 1, 2 und 3 nutzen. Es schaltet nicht in den vierten. Gang, es sei denn die Drehzahlgrenze des 3. Gang wird erreicht. In dem Fall wird automatisch der Schaltbereich auf "4" erweitert.

Es wird also mitnichten "manuell" geschaltet. Vielmehr werden nur höhere Gänge für die Automatik "gesperrt".

4. Manueller Modus

Ein echter Manueller Modus steht nur in "M" zur Verfügung. Dieser war optional, kann aber bei allen Modellen nachgerüstet werden (Link). Diese Nachrüstung erfolgt ausschließlich über Software. Aus kosmetischen Gründen kann man noch den Taster in der Mittelkonsole tauschen (Vorher: C/S, hinterher: C/S/M). Die Funktion beeinträchtigt ein fehlender Tausch jedoch nicht.

Zusätzlich hatten die Modelle mit manuellem Modus Schaltpaddles am Lenkrad. Am rechten Paddle wurde hochgeschaltet, am linken herunter. Der Funktionsrahmen entsprach eins zu eins dem des Wählhebels ("+" /  "-").

Zur Aktivierung neben dem Wählhebel den Taster betätigen, bis im Kombiinstrument statt "S" / "C" der "M" Modus erscheint. Nun hat man volle Kontrolle über das Getriebe. Mit "+"/"-" wird ein Gang ausgewählt. Dieser Gang wird nun gehalten, egal wie Gas gegeben oder gebremst wird.

Ein Eingriff durch das Fahrzeug gibt es nur bei zu geringer Drehzahl. Dann wird heruntergeschaltet. Bei Nicht-AMG wird zudem bei erreichen der Maximaldrehzahl automatisch hochgeschaltet.

Der M-Modus verfügt nochmals über spürbar härtere und schnellere Schaltvorgänge gegenüber "S". 0,2s können so pro Schaltvorgang gespart werden.

In der Wandlerversion der 7g-Tronic gibt es zudem im "M"-Modus bei einigen Modellen automatisches Zwischengas beim Herunterschalten:

  • SL 500 MoPf2

  • SLK 350 Sportmotor

  • CLS 63 Modell 2009

  • C 63

Leider war dieses Feature im 211er nie verfügbar.

 

IV. Praxisbetrieb

Die Schaltbereichsbegrenzung macht vor allem bei Bergabfahrt (Motorbremse) oder vor Überholvorgängen Sinn (um das Fahrzeug zu konditionieren). Wirklich manuelles Schalten ist damit nicht möglich.

Der manuelle Modus selbst macht eigentlich nur aufgrund der schnelleren Schaltzeiten oder auf der Rennstrecke Sinn. Gut, selbst auf schnellgefahrenen Landstraßen ist das eine nette Sache (weil man so bei viel Gas ein herunterschalten verhindern kann). Prinzipiell jedoch eher Spielerei.

"C" oder "S"? Einige Dieselfahrer behaupten der Wagen sei in "C" schneller, da er das Drehmoment nutze. Ja, das tut er aber schneller ist er deshalb nicht - denn nur ein ausgedrehter Motor bringt Leistung. Leistung beschleunigt (Link). Aber: "C" ist wesentlich gelassener. Durch das halten der Gänge gehen einem vielleicht ein paar Zehntel durch die Lappen - aber zum Reisen? Nur so strahlt der Wagen eine Gelassenheit aus, die Freude macht. In "S" wirkt der Wagen schnell hektisch. Allerdings gewinnt er damit eine Spritzigkeit, die ihn direkt deutlich stärker erscheinen lassen.

 

V. Fazit

"C" = Gelassensparsam und im Winter

"S" = Sportlich, Spritzig und hoch adaptiv

"M" = zum Spielen [JG]

Langzeittest
Mercedes E 500T

Weitere Details zum E500 finden Sie im: