Auto-Tests-Service

Das Serviceportal rund um's Auto

Mehr zum Mercedes M 273

Inhalt

  1. Schwachstellen

  2. Optimierungen

 

I. Schwachstellen

Grundsätzlich gilt der M 273 als äußerst zuverlässig. Aber selbst ein zuverlässiger Begleiter kann Problemzonen haben, so auch der M 273. Interessanterweise teilt er sich alle Schwachstellen mit seinen kleinen Brüdern, den V6 M 272.

1. Umlenkrad (Steuerkette)

Frühe Modelle (bis September 2006) Probleme mit einem Umlenk-Zahnrad im Kettentrieb der Steuerkette (siehe auch Bericht in der Autobild vom 4. August 2011).

Hintergrund: Über die Steuerkette werden die Nockenwellen von der Kurbelwelle angetrieben. Längt sich die Kette oder springt sie über, so sind Kurbelwelle und Nockenwelle nicht mehr synchronisiert - die Steuerzeiten stimmen nicht. Im Besten Fall hat man dann Leistungsverlust, im schlechtesten Fall schlagen die Ventile auf den Kolben - Motorschaden.

Mercedes verwendete bis zum genannten Zeitpunkt ungeeignet gehärtetes Material bei dem Stirnrad der Umlenkroll (M 273) bzw. der Ausgleichswelle. Dies führt bis heute dazu, dass bei betroffenen Fahrzeugen dieses Rad sowie oftmals Teile des weiteren Kettentriebs getauscht werden müssen. Die Kosten hierfür sind zumeist deutlich (!) vierstellig.

Laut Mercedes wurde das Stirnrad ab Motornummer 088611 (M 273) bzw. 468993 (M 272) in einer geänderten Version verbaut (siehe auch Bericht in der WAZ vom 03.07.2011). Um also auszuschließen, dass der eigene Motor betroffen ist, bleibt nur der Vergleich der Motornummern. Die Erstzulassung des Fahrzeugs hingegen gibt keinen Aufschluss, da es auf den Baumonat des Motors ankommt!

Welche Anzeichen bei Schadenseintritt gibt es? In der Regel leuchtet die Motorkontrollleuchte auf. Im Speicher sind dann die Fehlercodes 1200 oder 1208 hinterlegt.

2. Schaltsaugrohr

Des Weiteren wurde das Schaltsaugrohr wiederholt auffällig. In dem Ansaugkrümmer gefertigt aus einer Magnesiumlegierung wurden Klappen aus Plastik ab Werk verbaut. Diese sollen die Länge des Ansaugwegs variieren um so eine optimale Füllung der Zylinder zu erreichen.

Mit der Zeit verkokt das Ansaugrohr (leichter Ölfilm). Die Klappen werden schwergängig und die Funktion des Ansaugrohrs wird herabgesetzt. Im Extremfall können die Klappen abbrechen und in den Brennraum gelangen. Es droht ein Motorschaden!

Bemerkbar machen sich die Klappen durch schlechter werdenden Durchzug - sind sie fest, so ist der Motor nur noch auf ein Drehzahlbereich optimiert. Er bringt also notwenigerweise in den anderen Bereichen weniger Leistung als gewöhnlich.

3. Thermostat

Der Thermostat des M 273 ist, wie bereits unter den technischen Daten vorgestellt, kennfeldgesteuert. Ein Steuergerät entscheidet also, wann der Thermostat zu öffnen und zu schließen hat, abhängig von der Lastanforderung. Natürlich überwacht der Computer auch die korrekte Funktion des Thermostat. Fehler werden im Motorsteuergerät hinterlegt und warnen den Fahrer frühzeitig über eine Fehlfunktion.

In den letzten Monaten kommt es beim M 272 / M 273 immer wieder zu Thermostatausfällen, zumeist bei Laufleistungen um die 150.000km. Der Wechsel kostet bei Mercedes etwas über 200 €.

4. Klimakompressor

Auch hier gibt es eine unerfreuliche "Sollbruchstelle". Funktioniert die Klimaanlage einerseits nicht und wird andererseits kein Fehlercode gesetzt (also keine blinkende "AC" Taste z.B.), so liegt sehr oft ein mechanischer Fehler vor.

Der Kompressor wird über den Keilriemen angetrieben. Die Kräfte werden dann von der Riemenscheibe auf die Welle weitergegeben. Bricht diese Riemenscheibe, so dreht sie selbst zwar noch mit, nicht aber der Kompressor selbst. Dieses Fehlerbild ist durch eine Sichtprüfung schnell zu entlarven. Leider verbauen einige Werkstätten statt einer neuen Riemenscheibe oft einen komplett neuen Kompressor, was die Kosten um das zehnfache steigen lässt.

5. Nockenwellenversteller

Die Nockenwellenversteller können ab und an etwas schwitzen. Bei frühen Baujahren kam es zudem wiederholt zu Ausfällen der Nockenwellenverstellung. Mittlerweile müssten aber alle heute noch laufenden M 272 / M 273 die abgeänderte Serie verbaut haben.

II. Optimierungen

1. Luftfilterkasten "Airbox"

Wie bereits im ersten Teil (siehe hier) dargestellt, sind M 272 und M 273 eng verwandt. Das beinhaltet auch die Verwendung baugleicher Luftfilterkästen. Beim M 272 gibt es jedoch eine Besonderheit: Bei Modellen mit optionalem Sportpaket wurde nicht der serienmäßige Komfortluftfilterkasten verwendet, sondern ein der Sportluftfilterkasten. Dieser verfügt über zusätzliche Öffnungen und sorgt so für ein kerniges Ansauggeräusch. Auf dem V8 gab es den Kasten nie - wegen des Lärms - aber er passt mechanisch und kann problemlos nachgerüstet werden.

Soundeindruck (bitte mit ordentlichen Boxen hören):

Für mehr Informationen besuchen Sie bitte die detailierte Infoseite zum Umbau.

2. Abgasanlage

Zumindest in der E-Klasse BR 211 gab es zwei Abgasanlagen (Komfort und Sport) mit vier verschiedenen Endrohrvarianten (ohne sichtbare Endrohre / zwei sichtbare Endrohre / zwei Sichtbare Endrohre mit AMG-Logo / vier sichtbare Endrohre mit AMG Logo). Die sportliche Anlage war nur bei Sportpaket und AMG Sportpaket verbaut.

Vor Nachrüstanlagen muss ebenso gewarnt werden, wie vor halbherzigem Baumarkttuning (Mittelschalldämpfer z.B. entfernen). Es kann und wird zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Leistungsverlust und Resonanzen im Fahrbetrieb kommen. Im C 63 (BR 204) Bereich wurde ausgibig getestet, wieviel Leistung Nachrüstabgasanlagen bringen, insbesondere Klappenanlagen. Das Ergebnis war vernichtend, kosten doch die meisten Anlagen sogar deutlich Leistung (mehr Informationen)

3. Elektronikoptimierung "Chiptuning"

Wie jeder aktuelle Mercedes, sind auch die 450iger / 500er elektronisch abgeregelt. So wird die Höchstgeschwindigkeit zumeist auf 250km/h begrenzt (Geländewagen / US-Modelle ausgenommen). Diese Abregelung wird, je nach Anbieter, auf Wunsch verschoben oder aufgehoben. Damit steigt die mögliche Endgeschwindigkeit auf teilweise weit über 280 km/h.

Daneben bieten viele Tuner eine Optimierung der Motorkennfelder an. Hierzu bietet der M 273 ein wirklich weites Feld. Neben Zünd- und Einspritzanlage gibt es nämlich hier eine Fülle weiterer Eingriffsmöglichkeiten, die eine drastische Leistungssteigerung zulassen. Genannt sei die Nockenwellenverstellung, der Kennfeldgesteuerte Thermostat u.v.m.. Entfernt man die (vom Hersteller gewollte) Glättung der Leistungskurve, kann der M 273 (als 5.5er) auf bis zu 430 PS gestärkt werden, was zu einer spürbaren Verbesserung der Beschleunigung führt. In Testberichten ergaben sich um bis zu 3s bessere Werte für den Sprint auf 200km/h (Mercedes Tuner 03-04/2007, S. 96-99; Autobild Sportscars 03/2006, S. 34-36).

4. Mechanische Eingriffe

Für den M 273 gibt es ebenfalls klassisches Saugertuning. MKB bietet beispielsweise einen komplexen Umbau bestehend aus Nockenwellen und Ventilfedern an (Link zum Angebot).

Als wahres Nadelöhr scheinen die Tuner die Krümmer entlarvt zu haben. So gibt es praktisch von allen Anbietern Fächerkrümmer mit Sportkatalysatoren oder ganz ohne Kats. Durch Eingriffe wie die genannten werden teilweise 460 PS versprochen.

Kleemann kündigte kurz nach Einführung des M 273 im Jahre 2007 ein Kompressorkit an. Damit sollten (bei Verwendung von Kleemann Fächerkrümmern) weit über 500 PS und 660 Nm erreicht werden (Link zur Ankündigung). Allerdings wurde das Kit auch sechs Jahre später noch nicht in die Produktpalette aufgenommen.

5. Rechtliche Bewertung

Jegliche Veränderung der Lärm- oder Abgasemissionen führt ebenso zum erlöschen der Betriebserlaubnis wie jegliche Elektronikoptimierung. Die Rechtsfolgen wurden hier ausreichend dargestellt.

Für allgemeine Information bitte auf dieser Seite weiterlesen.[JG]

Langzeittest
Mercedes E 500T

Weitere Details zum E500 finden Sie im: