Inhalt
I. Einleitung
Der Mercedes-Benz M278 - so die interne Bezeichnung (wobei "M" für Motor steht / "OM" würde für Ölmotor (also Diesel) stehen) - ist ein V8 Ottomotor, der seit 2010 in verschiedenen Baureihen angeboten wird.
Technisch eng verwandt mit dem V6, M 276, der im selben Entwicklungszyklus entstand, teilt er sich mit diesem auch viele Vor- und Nachteile.
Der M278 ist die Weiterentwicklung seines direkten Vorgängers, dem M 273. Von diesem übernahm das grundlegende Design, was natürlich im Detail den gestiegenen Kräften angepasst werden musste. Entwicklungsschwerpunkte[1]:
Weiterentwicklung der strahlgeführten Benzin-Direkteinspritzung der dritten Generation durch Piezo Injektoren
Optimierung der Leistungsaufnahme der Nebenaggregate (Verkleinerung Wasserpumpe / geregelte Ölpumpe / geregelter Kraftstoffhochdruckpumpe / Generatormanagement / Wärmemanagement der zweiten Gerneration)
Reduktion der Reibleistung in Triebwerk und Zylinderkopf
Spätere Ausbaustufen bereithalten
Die Markteinführung des M 278 fand in CL und S-Klasse im Herbst 2010 statt. Kurz danach debütierte eine leistungsreduzierte Variante (408 PS) im CLS.
Das Triebwerk wird seither in E-Klasse und CLS, in S- und CL, SL, sowie den Geländewagen ML und GL eingesetzt (genauere Einsatzdaten weiter unten).
II. Technische Daten
Zylinderzahl | 8 |
Bankwinkel | 90° |
Ventile je Zylinder |
4 |
Hubraum 4663 |
4663 cm³ |
Bohrung 92,9 |
92,9 mm |
Hub 86 |
86 mm |
Verdichtungsverhältnis |
10,5:1 |
Ladedruck |
0,9 bar |
Motorgewicht DIN 70020GZ | 220 kg (+25kg ggü. M 273) |
Kraftstoffverträglichkeit: Bis 25% Ethanol, mit Zusatzbausteien bis zu 85%[2]
Gegenüber M 273 spürbar höhere Triebwerksbelastung[3]
Konstruktive Basis M 273, von dem wesentliche fertigungsrelevanten Merkmale übernommen wurden:
Aluminiumkurbelgehäuse
Aluminium-Silizium-Laufbüchsen
Beibehaltung der Verdichtung des Saugers trotz Anhebung der Kolbenkompressionshöhe um 4mm durch Kürzung des Pleul um 2mm.[4]
Beibehaltung des Zylinderkopfgrundkonzepts vom M 273, jedoch unter Hinzufügen eines zweiteiligen Wassermantels, zur besseren Wärmeabfuhr der gestiegenen Brennraumbelastung.[5]
Völlig neuer Zahnketten-Steuertrieb; Ziele:
kompakte Gestaltung zur Reduktion der Bauhöhe des Motors (Crashsicherheit)
Beibehaltung der akustischen Qualitäten und der Dauerhaltbarkeit
Verbesserung der Kettenreibung.[6]
Weiterentwicklung des Fügelzellen-Nockenwellenverstellers:
Auslassnockenwellen[9]:
Anpassung des Schifting-Winkels an zwei Auslassnockenpaaren zur Geräuschkomfort unter Volllast und im Schubbetrieb, vor allem im unteren und mittleren Drehzahlbereich
Vorgängermotor war auf sportlichen Motorsound ausgelegt; nun Komfort!
Wärmekreislauf und Wärmemanagement[10]:
Zwei-Teller-Thermostat mit zwei Funktionen: a) Kennfeldgesteuert unterschiedliche Temperaturen regeln und b) Wasserkreislauf absperren, so dass das Wasser in Kopf und Block nicht zirkuliert und sich beim Kaltstart schneller erwärmt
Heizungskreislauf mit Absperrventil; Wasserpumpenleistungsaufnahme reduziert
Ölkreislauf[11]:
Kennfeldgesteuerte Flügelzellenölpumpe (Gehäuse aus Aluminium) mit zusätzlicher Außenzahradpumpe als Saugstufe für die ATL
Motorlast und –Drehzahlabhängige Versorgung mit 2-4 bar über zwei elektrisch geschaltete Hauptkanaldruckstufen[12]
dadurch 35% weniger Antriebsleistung gegenüber konventioneller Konstantpumpe
Ladeluftkühler (Luft-Wasser) und Ladeluftverteiler im V; sämtliche Luftführen in Edelstahl; dadurch sehr gutes Ansprechverhalten[13]
Abgasturbolader[14]:
Turbolader mit Wastegate, dass um eine mechanische Unterdruckpumpe ergänzt wird, um schnellstmöglich Unterdruck bereitzustellen.
Dadurch Verzicht auf Schubumluftventil am Verdichter möglich.
Abgasanlage:
Doppelwandiges Abgasrohr vom ATL Austritt bis zum Auspuff für schnellstmögliches Ansprechen der Katalysatoren[15].
Verzicht auf Sekundärluftsystem[16].
Schalldämmung[17]
durch Übersprechstelle (H-Pipe in Schalenbauweise),
zwei seperate Mittelschalldämpfer (Dämmwolle + Helmholzresonator),
Endschalldämpfer (Reflektionskammer + Dämmwolle).
Abgasgegendruck wie beim Vorgänger trotz 30% mehr Massendurchsatz.[18]
Injektor und Brennverfahren[19]:
Direkteinspritzung der dritten Generation
Betriebsartenabhängige regelbare Common-Rail-Druck 120-180 bar
Neuer Piezo-Hochdruckinjektor mit Mehrfacheinspritzung (5 sehr präzise Einspritzungen je Zyklus)
Verzicht auf magerer Schichtbetrieb, damit nicht schwefelarmer Sprit wie in den Hauptzielmärkten angeboten, verwendet werden kann -> dadurch überwiegend mit Lambda 1 unterwegs
Start-Stopp-System[20]:
Intelligentes Abschalten des Triebwerks bei Stillstand und getretener Fußbremse
Direktstart beim Lösen der Bremse wobei direkt auf einem Zylinder eingespritzt wird und so der Motor schnell anläuft (350ms)
Dazu liefert der Kurbelwellensensor die erforderlichen Daten, so dass auch bei stehendem Motor alle Berechnungen stattfinden können.
Bereits nach 60° KWU kann der Anlasser abgeschaltet werden.[21]
Abstellen des Motors bereits nach 1,5s Standzeit vorteilhaft; Einsparpotential im NEFZ 5%![22]
III. Ausbaustufen / Einsatzbereiche
Mechanisch sind alle vier Varianten des M 278 völlig identisch. Sie unerscheiden sich ausschließlich durch Software!
M 278 DE 46 AL
Hubraum | 4.663 cm³ |
Leistung | 320 kW (435 PS)
bei 5.250/min 335 kW (455 PS) bei 5.250-5.500/min |
Drehmoment | 700 Nm bei
1.800-3.500/min 600 Nm bei 1.600-5.000/min |
Verkaufsbezeichnung | Baureihe | Bauzeitraum |
S500 / S550 | W221 / V221 | 2010-2013 |
S500 / S550 | W222 / V222 | 2013- |
CL500 / CL550 | C216 | 2006 - 2010 |
SL500 / SL550 | R231 | 2012- |
M 278 DE 46 AL red.
Hubraum | 4.663 cm³ |
Leistung | 300 kW (408 PS) bei 5.000-5.750/min |
Drehmoment | 600 Nm bei 1.600-4.750/min |
Verkaufsbezeichnung | Baureihe | Bauzeitraum |
ML500 / ML550 | W166 | 2013- |
E500 / E550 | W212 / S212 C207 / A207 |
2011- |
CLS500 / CLS550 | C218 / X218 | 2010- |
M 278 DE 46 AL red.
Hubraum | 4.663 cm³ |
Leistung | 270 kW (367 PS) bei 5.000-6.000/min |
Drehmoment | 460 Nm bei 1.500-4.000/min |
Verkaufsbezeichnung | Baureihe | Bauzeitraum |
GL450 | X166 | 2012- |
IV. Fahreindruck
folgt...
V. Probleme
LI05.1o-P-056435 JUL13
hier weiterlesen
Kundendienstmaßnahme 2013010001
(Modelljahr 2013 mit M278)
engine left & right secondary chain tensioners installed at factory
pressed too deep into cylinder head, dealer will remove check valve
of tensioners.
LI54.21-P-052072
(alle M276 / M278)
CEL in IC but engine does not display any problems (i.e.: fault code
P060600) update ECU.
LI49.00-P-054888
(alle M278)
warning + fault code P262600 or P262900 stored in ECU relating to
oxygen sensor upstream of catalytic converter, replace left & right
oxygen sensors and update ECU software if needed.
VI. Quellen
Doll, Gerhard/Kemmler, Roland/Lückert, Peter/Waltner, Anton: Der neue 4,6-l-V8-Ottomotor von Mercedes-Benz, MTZ 10/2010, S. 670-680, S. 671.
Doll/Kemmler/Lückert/Waltner, MTZ 10/2010, S. 670.
Doll/Kemmler/Lückert/Waltner, MTZ 10/2010, S. 670.
Doll/Kemmler/Lückert/Waltner, MTZ 10/2010, S. 670-671.
Doll/Kemmler/Lückert/Waltner, MTZ 10/2010, S. 671.
Doll/Kemmler/Lückert/Waltner, MTZ 10/2010, S. 671.
Doll/Kemmler/Lückert/Waltner, MTZ 10/2010, S. 671.
Doll, Gerhard / Kemmler, Roland / Linder, Tilman / Waltner, Anton: V6- und V8-Ottomotoren: ATZextra April 2012, S. 114-121, S. 115.
Homberger, Frank / Hoppenstedt, Martin / Kemmler, Roland / Marx, Volker / Schmidt, Timo: S-Klasse Antriebsstrang, ATZextra Juli 2013, S. 146-155, S. 146-149.
Doll/Kemmler/Lückert/Waltner, MTZ 10/2010, S. 671.
Doll/Kemmler/Lückert/Waltner, MTZ 10/2010, S. 672-674.
Doll/Kemmler/Linder/Waltner, ATZextra April 2012, S. 115.
Doll/Kemmler/Lückert/Waltner, MTZ 10/2010, S. 674.
Doll/Kemmler/Lückert/Waltner, MTZ 10/2010, S. 674-675.
Doll/Kemmler/Lückert/Waltner, MTZ 10/2010, S. 675.
Doll/Kemmler/Lückert/Waltner, MTZ 10/2010, S. 676.
Doll/Kemmler/Lückert/Waltner, MTZ 10/2010, S. 676-677.
Doll/Kemmler/Lückert/Waltner, MTZ 10/2010, S. 677.
Doll/Kemmler/Lückert/Waltner, MTZ 10/2010, S. 675-676.
Doll/Kemmler/Lückert/Waltner, MTZ 10/2010, S. 677-680.
Doll/Kemmler/Linder/Waltner, ATZextra April 2012, S. 117-118.
Doll/Kemmler/Linder/Waltner, ATZextra April 2012, S. 118.