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Warmfahren oder Warmlaufenlassen, Eis kratzen oder sprühen?

I. Einleitung

Die kalte Jahreszeit naht mit großen Schritten und immer wieder stellen sich folgende Fragen:

  1. Sprühen oder Kratzen? Was ist besser: Die Scheiben freizukratzen mit einem Eiskratzer oder mit Enteisungsspray die Chemiekeule zu schwingen?
  2. Wie den Motor richtig warmfahren - oder doch warmlaufenlassen?

 

II. Sprühen oder Kratzen

Die unter uns, die nicht auf einen Garagenplatz zurückgreifen können, müssen ihre Scheiben regelmäßig vor Fahrtantritt vom Eis befreien. Dazu sind folgende Strategien denkbar:

  • Scheibe durch spezielle Folie bereits am Vortag vor Eisansatz schützen

  • Scheiben mittels Eiskratzer freikratzen

  • Eis mittels Enteisungsspray lösen

Am effektivsten scheint die erstgenannte Folienlösung zu sein. Aber auch hier gibt es Risiken. Ist die Folie beispielsweise zu dünn, kann sie auf der Scheibe festfrieren.

Eiskratzer hingegen sind nur bei absolut sauberen Oberflächen eine wirkliche Alternative. Bereits kleinste Verunreinigungen reichen aus, um Kratzer zu schaffen. Deshalb sollte zum Schutz der Scheibe weitestgehend auf Eiskratzen verzichtet werden.

Enteisungsspray ist natürlich aus Umweltgesichtspunkten nicht bedenkenlos. Gleichsam scheint es oftmals die einzige Alternative zu sein - zu natürlich einer Garage, Standheizung oder Folie.

Wichtig jedenfalls, auf Hilfsmittel wie heißes Wasser gänzlich zu verzichten! Hier kann es zu Spannungsrissen im kalten Glas kommen!

III. Warmlaufen lassen oder Warmfahren?

Ein Motor sollte so schnell wie möglich Betriebstemperatur erreichen. Nur dann, sind Verbrauch aber vor allem Verschleiß minimal. Wodurch entsteht Verschleiß?

1. Wassertemperatur

Hat der Motor seine Betriebs-Wassertemperatur noch nicht erreicht, kommt es zu Spiel zwischen Kolben und Zylinder. Deshalb ist zunächst aus Verschleißsicht unbedingt die Wassertemperatur wichtig.

2. Öltemperatur

Hier sind zwei Faktoren ausschlaggebend. Die Öltemperatur selbst bedingt die Konsistenz des Öles. So ist es bei -20°C äußerst zäh - schon fast wie Magerine. Das führt dazu, dass die Ölpumpe Höchstleistungen erbringen muss. Um die Pumpe zu entlasten, ist es also wichtig das Öl schnellstmöglich auf Temperatur zu bringen.

Aber auch aus einem anderen Gesichtspunkt ist die Betriebstemperatur wichtig: Der Brennraum ist nie völlig dicht, weshalb es zu Wasser- und Treibstoffeintrag ins Motoröl kommt. Wenn das Öl 100°C hat, wird dieser Eintrag wieder herausverdunstet. Bleibt man also lange im Bereich unter dieser Temperatur, steigt der Wasser- und Brennstoffanteil im Öl stetig an - was die Schmierleistung des Öles drastisch vermindert!

Es gilt mithin den Wagen schnellstmöglich auf Temperatur zu bringen. Bei wenig Last und niedrigen Drehzahlen (also z.B. im Stand) dauert dies erheblich länger als bei höheren Drehzahlen. Gleichwohl sind höhere Drehzahlen eine Herausforderung für die Ölpumpe, weshalb sich folgende Faustformel bewährt hat:

Bis 20°C Öltemperatur 2.000 u/min maximal, danach:

Öltemperatur [°C] x 100 = Maximaldrehzahl

IV. Fazit

In der Praxis bedeutet dies: Starten Sie Ihren Motor, schnallen Sie sich an und fahren Sie dann zügig los. Nutzen Sie mittlere Drehzahlen mit wenig Last. Da erreicht der Motor am Zügigsten seine Betriebstemperatur. Übrigens, das machen Hybrid genauso. Kaltstart = oftmals 2.000 u/min und das mit etwas Last, um schnell warm zu werden.

Vermeiden Sie während des Kaltstarts niedrige Drehzahlen noch aus einem anderen Grund. Sie müssten mit deutlich mehr Last bei niedrigen Drehzahlen fahren, als Sie es für die gleiche Beschleunigung bei höheren Drehzahlen bräuchten. Das kostet zwar Sprit, schont aber den Motor und sorgt für ein schnelles Aufwärmen. [JG]

 

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