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Mercedes CLS 350 CDI Shooting Brake 4MATIC (X 218)

Allgemeines:

  • Baujahr 2013
  • Kilometerstand 20.000 km

Relevante Ausstattung:

  • COMAND online
  • Spurpaket
  • Sitzheizung & Lüftung
  • Multikontoursitze
  • Standheizung
  • Spurpaket

Technische Daten:

  • Motor "OM 642 LS DE 30 LA" 3.0 V6 Turbodiesel mit 265PS und 610Nm
  • Getriebe 7g-TronicPlus "722.9" 7-Stufenautomatik

I. Einleitung

Kürzlich hatte ich die Möglichkeit ausführlich den CLS Shootings Brake zu testen. Leider war dieser nicht mit meinem Wunschmotor, bestückt, sondern kam mit dem allseits bekannten 3 Liter Diesel. Dies tut der Sache jedoch keinen Abbruch, ging es mir doch vor allem um die Frage, wie sich der Shooting Brake im Vergleich zur E-Klasse Limousine (W212) und E-Klasse Kombi (S211) schlägt.

 

II. Der Motor

Um dem Credo dieser Seite treu zu bleiben, muss gleichsam zunächst ein Wort zum Motor verloren werden. Der fälschlicherweise als 350 bezeichnete Motor ist in Wahrheit ein 3 Liter V6, der vor gut drei Jahren gründlich überarbeitet wurde. Seither leistet er bis zu 265 PS, die sich im Falle des CLS Shooting Brake 4MATIC mit über zwei Tonnen Lebendgewicht, einem unaerodynamischen Kombiheck und dem kraftraubenden Allrad herumärgern müssen.

1. Fahrleistungen

Entsprechend gedämpft sind auch die Fahrleistungen. Knapp unter 30s auf 200 Sekunden gehen in Ordnung - mehr aber auch nicht. Die Höchstgeschwindigkeit, immerhin etwa 250km/h laut Tacho, werden nur schleppend erreicht.

Für die meisten Kunden wohl ausschlaggebender ist der bärig anmutende Durchzug bereits bei niedrigen Drehzahlen. Allerdings liegt hier Leistung nur in einem äußerst engen Drehzahlband an, was einerseits die Automatik nicht arbeitslos werden lässt, andererseits einem doch schneller als einem lieb ist das Gefühl vermittelt - hier geht die Puste aus.

Überspitzt formuliert: Dieser Wagen ist kaum schneller als ein E 250 CDI T-Modell (ohne 4MATIC) und definitiv langsamer als ein C 250 CDI T-Modell.

2. Verbrauch

Auch im Verbrauchskapitel gerät der 350iger naturgemäß spürbar unter Druck, wenn er mit dem 250iger verglichen wird. Bei - nennen wir es - artgerechter Haltung, laufen durchaus jenseits der 14 l/100km durch die Düsen. Selbst sparsam gefahren sind Werte jenseits der 8 eher die Regel, denn die Ausnahme.

3. Geäuschniveau

Die große Stunde des dicken Diesels schlägt spätestens beim Geräuschniveau. Das für einen Selbstzünder äußerst tiefe, doch nie störende Grollen bei niedrigen und mittleren Drehzahlen zeugt von Kraft und macht Lust auf mehr. Ganz anders als der kleine Bruder, 250 CDI, wirkt er dabei eher animierend, denn aufdringlich. Gefühlt steigt der Komfort alleine dadurch um eine Fahrzeugklasse nach oben.

III. Karosserie & Innenraum

Doch wie versprochen weg von den Fahrleistungen, hin zur Karosserie. Der Shooting Brake ist letztlich eine auf Sport getrimmte E-Klasse. Das merkt man direkt beim Einstieg. Zwar ist die Sitzposition ähnlich - höchstens ein wenig tiefer als im E - allerdings ist die Dachlinie viel niedriger. Das Amaturenbrett wirkt höher gezogen - man fühlt sich wie hinter Schießscharten - böse ausgedrückt. Nett ausgedrückt: Umfasst von Amaturenträger, Dach und Türen kommt ein Gefühl der Geborgenheit auf. Dieser Zuschnitt birgt natürlich Nachteile bei der Rundumsicht - die aber Totwinkelassistent und Rückfahrkamera gut lösen können. Einzig Ampeln werden zur Herausforderung, da auch die Sicht nach oben eingeschränkt ist.

Phänomenal ist jedoch die Haptik zu bewerten - auch ohne aufpreispflichtiges Exklusivpaket wird man durch edle Hölzer, Lederverkleidungen und schöne Details erschlagen - hier wirkt der CLS mindestens eine Klasse höher als die E-Klasse. Es ist ein fahrendes Wohnzimmer - im Sichtbereich stört keine Hartplastik. Einfach toll.

Das Platzangebot ist für mich mit fast 190cm völlig ausreichend. Die Sitze sind bekannt aus der E-Klasse - eine Sitzposition ist schnell gefunden. Das gilt auch für die hintere Sitzreihe, die anders als im CLS "Coupe" auch ausreichend Kopffreiheit und einen dritten Sitzplatz bietet. Für längere Strecken ist dieser jedoch...naja.

Die Coupehafte Silouette und die rahmenlosen Scheiben wollen einen Sportwagen suggerieren - nun - ein stückweit gelingt dies auch. Allerdings hat der Shooting Brake durchaus äußerst praktische Details, wie die serienmäßig umklappbare Rücksitzbank, die serienmäßigen Ösen im Dachhimmel um ein Trennnetz (Aufpreis) zu montieren. Der Kofferraum des SB ist bei umgeklappter Rücksitzbank mit über 2m Länge und fast flachem Ladeboden gut nutzbar. Die Nutzbarkeit wird bestenfalls durch das flach abfallende Dach und die zulaufende Ladeluke etwas eingeschränkt - aber nicht zu unrecht wirbt Mercedes damit, dass der Kofferraum des CLS SB größer als der des Audi A6 sei. Nun er ist jedenfalls anständig - wenn auch spürbar schlechter nutzbar als der des Ladeweltmeisters E-Klasse.

 

IV. Fahrverhalten

Doch wie fährt er sich? Passen Optik und Fahrverhalten zueinander? Aufgrund der Wetterlage - es rieselte der Schnee - ist mir hier ein abschließendes Urteil unmöglich. Der CLS SB ist jedoch definitiv zackiger sowohl bei der Lenkung als auch bei der Getriebeabstufung denn die E-Klasse 212. Beim Fahrwerk überraschen einen jedoch keineswegs brettharte Vorlieben der Ingenieure, sondern Mercedes-Typisch ist auch hier ein gewisses Maß an Komfort vorhanden. Unter dem Strich versucht man die Designlinie in der Abstimmung etwas anklingen zu lassen - mehr aber auch nicht.

V. Fazit

Der CLS Shooting Brake ist eine äußerst interessante Alternative für all diejenigen, die einen Kombi brauchen - z.B. als Hundebesitzer - nicht aber ein Ladeweltmeister. Die, die Luxus wollen - sei er außerdem ans Herz gelegt - gefühlt ist der Wagen näher am S als am E. Das spiegelt sich auch in den Folgekosten wieder - sowohl in Versicherung als auch der Anschlussgarantie ist er deutlich kostenintensiver als die E-Klasse! [JG]

Fahrbericht

Dieser Fahrbericht stellt meine subjektive Meinung dar. Er erhebt keinen Anspruch auf tiefgreifende Analysen sondern soll nur Eindrücke wiedergeben.