Allgemeines:
Relevante Ausstattung:
Technische Daten:
I. Einleitung
Zur aktuellen A-Klasse wurde hier sicherlich schon viel geschrieben – Meinungen ausgetauscht. Deshalb möchte ich bei meinem Bericht den Focus auf den Antrieb legen und nur hier und da andere Kapitel streifen.
II. Antrieb
Der A180 CDI Handschalter ist mit dem Ölmotor 607 ausgerüstet. Der von Renault stammende Diesel stemmt knackige 260Nm auf die Kurbelwelle und mobilisiert bis zu 109 Pferde. So weit so gut. Doch wie fahren diese sich in der Praxis?
1. Laufkultur und Fahrbarkeit
Direkt nach dem Kaltstart empfängt einen ein deutlich wahrnehmbares Nageln. Dieses wenig geschliffene Bild, dass dieser Motor da zeichnet, wird noch weiter verstärkt durch ein relativ starkes Ruckeln während der ersten 1-2 min bei Fahrt mit niedriger Drehzahl. Lösung? Drehzahl etwas höher halten. Kaum ist die Kaltstartphase überwunden, scheinen die schlechten Manieren vergessen. Der Motor nimmt willig Gas an, ist jenseits der 1.200 /min völlig Brummfrei. Das ist insoweit überraschend, als sein großer Bruder, der OM 651 als 250iger (204PS) deutlich unkultivierter läuft! Darüber hinaus legt der Kleine dann erst mal eine Drehfreude an den Tag, die fast schon Diesel-untypisch ist. Das ist sicherlich zu einem guten Teil seiner sehr kurzen Übersetzung geschuldet. Man gewinnt nicht nur den Eindruck, dass er gedreht werden will, nein, das schlägt sich auch in den Messwerten nieder. Jedoch mutiert dieser Anflug von Agilität zu einem Sturm im Wasserglas: Obenraus ist der Wagen eher zugeschnürt - und dabei akustisch durchaus präsent. Leider gesellt sich eine ausgeprägte Anfahrschwäche bei niedrigen Drehzahlen hinzu – unter 1.750/min geht eigentlich gar nichts. Dass diese etwas problematisch ist, zeigt das nächste Kapitel.
2. Verbrauch
Mit einem Normverbrauch von unter 4 l/100km wird die Messlatte hoch gelegt. Doch vor weg: Der A 180 überspringt sie spielerisch. Unter 4 l/100km sind selbst im Stadtverkehr möglich.
Allerdings erfordert dies einen konsequenten Gasfuß. Man muss sich schlich immer im Bereich der oben beschriebenen Anfahrschwäche (Turboloch) bewegen – zwischen 1.200/min und 1.700/min. Dazu konsequente Ausnutzung von Start/Stop und man landet in der Stadt / Überland deutlich unter 4 l/100km.
Dabei ist natürlich von nennenswerter Beschleunigung keine Rede mehr und man schaltet wie ein Wilder – was aber vergleichsweise Spaß macht, dank exakter, leichtgängiger Schaltung. Da ist der Schwamm der alten Tage nicht mehr zu erkennen!
Zum Vergleich: Ein fast zehn Jahre alter Golf V 1.6 FSI (Benziner, 116PS) verbraucht bei gleicher Fahrweise ~2,5 l/100km mehr. Ein wirklich sehr schöner Fortschritt! Dass der A auch anders kann, zeigt der Langzeitverbrauch dieses Testwagens (über 10.000km mit 6,5 l/100km).[1] Klar, Kraft kommt von Kraftstoff.
3. Fahrleistungen
A pro pos Kraft. Der Wagen hat eine eingetragene Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h. Diese erreicht er mühelos im 5. Gang. Schaltet man in den 6. Gang, fällt die Geschwindigkeit auf (echte) 185km/h ab (Tacho 187km/h). Bis 160km/h vergehen ~30s – ein Klassenüblicher Wert.[2] Ein Golf V mit vergleichbarer Nennleistung liefert fast exakt die gleichen Fahrwerte:
Zum Vergleich: Hier Klicken: Tachovideo VW Golf V 1.6 FSI 0-100, 0-vmax
4. Fazit
Der Kultivierte Antrieb überzeugt durch Fahrkomfort und Verbrauch. Abgesehen vom Turboloch gibt es wenig zu meckern. Wie sich allerdings der Dacia-Motor auf Dauer schlägt, wird sich noch zeigen müssen.
III. Karosserie / Innenraum
Der von mir gefahrene A 180 „Style“ hatte bereits nach nur 10.000km deutliche Klappergeräusche. Zudem überzeugt die Materialauswahl wenig. So wirkt der Plastik-Amaturenträger ebenso wenig wertig, wie die Blinkerhebel/Tempomathebel. A pro pos: Während die Bedienung insgesamt stimmig und schlüssig wirkt, sind Becker Map Pilot und Anordnung des Tempomathebels nach wie vor schwierig. Wenig gelungen überdies das Raumkonzept. Leider hat man bei den Türtafeln vorne die Armauflage zu weit nach vorne gezogen. So stößt man mit den Beinen regelmäßig an Mitteltunnel und Armauflage als Fahrer an – der Wagen wirkt so beengt. Der Kofferraum ist wahrlich ein Witz. Enge Lucke, kaum Ladehöhe – hier kann der Golf V viel, viel mehr leisten.
IV. Sonstiges
Der von mir gefahrene Wagen hatte das optionale BiXenon. Ich kann jedem nur empfehlen den Mehrpreis zum ILS zu investieren. Neben den Lichtfunktionen bietet das ILS vor allem mehr Helligkeit (38W statt 35W außerorts). Der Unterschied ist schon deutlich spürbar.
V. Fazit
Wer Premium fahren will, und dabei sparen will, sollte sich den Wagen mal anschauen. Man kann ihn überaus sparsam fahren. Dabei nervt er nicht so durch Brummen, wie z.B. ein E 250 CDI (gerade im Stadtverkehr). Allerdings sollte man keine Ansprüche an Raumgefühl und Platzangebot stellen – hier ist der Klassenprimus Golf weit voraus. Sehr empfehlenswert empfinde ich zusätzliche Optionen wie Holz o.Ä., um den sonst tristen Innenraum aufzuwerten. Der Becker Map Pilot bringt einen sicherlich ans Ziel – aber der Weisheit letzter Schluss ist das nicht. Hier würde ich zum COMAND greifen. Gleiches auch beim ILS.
Ich mag den Kleinen!!!!!!!!!
VI. Messwerte
Alle Messwerte wurden im Kombiinstrument abgelesen.
0-40km/h | 3,1s |
0-50km/h | 4,2s |
0-60km/h | 5,4s |
0-80km/h | 8,2s |
0-100km/h | 11,5s |
0-120km/h | 16,4s |
0-130km/h | 19,5s |
0-140km/h | 23,1s |
0-160km/h | 32,6s |
0-180km/h | 48,4s |
0-200km/h | |
0-220km/h | |
0-240km/h | |
0-250km/h | |
60-160km/h | 27,2s |
100-200km/h | |
Höchstgeschwindigkeit | 190km/h |
Testverbrauch | 5,3 l/100km |
[JG]
[1] Die Autobild, 5/2013, benötigte hingegen nur 5,3l/100km im
Testmittel.
[2] AB 5/2013: 0-50km/h = 3,8s / 0-100km/h = 11,9s / 0-130km/h =
20,8s.
Dieser Fahrbericht stellt meine subjektive Meinung dar. Er erhebt keinen Anspruch auf tiefgreifende Analysen sondern soll nur Eindrücke wiedergeben.