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Mercedes ML 250 CDI (W 166)

Allgemeines:

  • Baujahr 2012
  • Kilometerstand 8.000 km

Relevante Ausstattung:

  • AMG-Paket
  • Airmatic
  • adaptives Xenonlicht "ILS"
  • Comand Online
  • Leder
  • Panormadach
  • Sitzheizung

Technische Daten:

  • Motor "OM 651 DE 22 LA" 2.2 R4 BiTurbo mit 204PS bei 4200/min und 500Nm bei 1600/min
  • Getriebe 7g-TronicPlus "722.9" 7-Stufenautomatik

I. Fahrverhalten

Als Fahrer von E-Klassen ist es für mich immer wieder befremdlich so ein Schiff zu bewegen. Ins Auge fällt zunächst die ungewöhnliche Sitzposition. Hat man sich an diese erst mal gewöhnt, ist der ML sogar leidlich handlich. Der Wagen selbst ist massiv untersteuernd ausgelegt. Der Grenzbereich ist breit und kündigt sich früh an. Hier erwarten eine keine bösen Überraschen, außer beim Wedeln.

Während der ersten Lenkbewegung noch willig gefolgt wird, verfällt der Wagen beim Gegenpendler sofort in massives (!) Untersteuern. Dies ist dem hohen Schwerpunkt und der hohen Masse geschuldet, zeigt aber doch, wie wenig Sicherheit so ein SUV im Grenzbereich bieten kann (Ausweichmaneuver bei Autobahntempo will ich damit nicht erleben).

Beeindruckend hingegen: Die Bremsanlage. Hätte ich bei dem Riesen so nicht erwartet, wie die zupackt.

Weniger beeindruckend die Traktion: Trotz 200 PS weniger hat die Kiste erheblich weniger Traktion als ein E 500 4matic. Gerade bei Kickdown bei leicht eingeschlagenen Rädern ist das ESP am Dauerregeln!

 

II. Fahrkomfort

Grundsätzlich spricht die Airmatic wie gewohnt sehr schön an. Der Komfort geht in Ordnung. Schlechte Wegstrecken werden besser herausgefiltert als bei der E-Klasse 212 (auch mit Airmatic). Problematisch wird es jedoch bei Querfugen. Kreuzt man eine Straße mit Spurrillen stuckert die Vorderachse extrem. Man hat das Gefühl sie springt gleich raus. Das ist aber auch die einzige Situation, wo sie mir negativ aufgefallen ist, und das mag auch den riesigen AMG-Rädern geschuldet sein.

III. Fahrleistungen

Es ist für mich unglaublich, wie schnell 200 PS in so einem Monster versacken können. Ist der 250 CDI in der C-Klasse noch sehr aufgeweckt (siehe Tachovideo) hat er im ML richtig zu kämpfen. Man merkt überhaupt nichts von der Spritzigkeit und den Leistungsreserven. Die Automatik dreht selbst im "E"-Modus sehr hoch um Leistung bereitzustellen. Der Druck, aus dem Drehzahlkeller heraus, wie man ihm beim C genießen kann, fehlt völlig. Da verwundern die über 40s für den Sprint 100-200km/h auch nicht mehr.

 Erstaunlich in Anbetracht der Defizite dann doch der Verbrauch. Über 10.000km liefen bei dem Exemplar gemäßigte 10,8 l/100km durch die Düsen. Im Stadtverkehr und Überland bleibt man zurückhaltend gefahren immer unter 10. Das geht mMn völlig in Ordnung.

IV. Innenraum

Alles wirkt hier luftiger als im 212er. Negativ aufgefallen sind mir nur die verwendeten Materialien. Es wirkt ein wenig billiger. Auch ist die Verarbeitung scheinbar nicht an der Spitze der Ingenieurskunst. Wirklich störend sind jedoch der Zustieg zum Fahrzeug (Schweller laden ein, das Hosenbein zu beschmutzen) und vor allem die billig wirkenden Hebel für Getriebe usw. Das kann selbst der 212er Vor-MoPf wertiger.

V. Mängel im Fahrbetrieb

Schaltet man die Airmatic-DC von Sport auf Comfort, so erscheint die entsprechende Meldung im KI. Nur leuchtet in der Mittelkonsole weiterhin die LED bei SPORT auf.

VI. Fazit

Der ML schluckt unglaublich viel Leistung. Ich kann verstehen, dass sich einige Eigner nach stärkeren Dieseln sehnen. Ich denke, dass hier 300PS von Nöten sind, um die Spritzigkeit eines C 250 CDI zu erreichen. Die Frage ist halt nur: Wer braucht so ein Auto. Ja, Leute, die viel Anhängelast benötigen, ohne Frage. Ja, Leute, die erhöhte Bodenfreiheit brauchen. In allen anderen Bereich kann die E-Klasse (S 212) meiner Meinung nach mehr leisten.[JG]

Fahrbericht

Dieser Fahrbericht stellt meine subjektive Meinung dar. Er erhebt keinen Anspruch auf tiefgreifende Analysen sondern soll nur Eindrücke wiedergeben.