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Mercedes C 180T (S 204)

Allgemeines:

  • Baujahr 2013
  • Kilometerstand 3.000 km

Relevante Ausstattung:

  • Sitzheizung

Technische Daten:

  • Motor "M 274 DE 16 LA" 1.6 R4 Turbo mit 156PS bei 5000/min und 250Nm bei 1250/min
  • Getriebe 7g-TronicPlus "722.9" 7-Stufenautomatik

I. Einleitung

Kürzlich hatte ich die Möglichkeit ausführlich den C 180 T mit "M 274" und 7g-TronicPlus zu fahren. Eine, um dies vorweg zu nehmen, äußerst glückliche Kombination.

Zur C-Klasse habe ich in der Vergangenheit schon viel gesagt [1], weshalb ich mich in diesem Fahrbericht auf den Motor beschränken will.

 

II. Der Motor

Der 1.6 Liter Turbo wurde vor etwa 1,5 Jahren völlig neu vorgestellt und werkelt mittlerweile in der 2-Liter Version auch in der E-Klasse (als 200 / 250iger). Doch zurück zum Basismotor. Wie schaut es eigentlich mit den Fahrleistungen aus? Die Redaktion von N-TV verglich ihn kürzlich mit dem C 200 CDI - und kam für den Diesel zu einem vernichtenden Ergebnis. Anlass genug ihn mit dem mir besser bekannten C 220 CDI zu vergleichen.

1. Fahrleistungen

Hat man beim 180iger erst mal die Anfahrschwäche überwunden, drückt er in allen Lebenslagen (bis ca. 5000 1/min) absolut souverän und überzeugend nach vorne. Er spricht sauber auf Gaspedalbefehle an und zieht bärig - dabei aber akustisch zurückhaltend - durch.

 Das schlägt sich auch in den Messwerten nieder.[2] Dem C 220 CDI nimmt er bis 130 km/h 0,2s[3] ab - er ist also trotz Minderleistung von 14PS zügiger in der Beschleunigung! Doch woran liegt das? Nun, wohl an der stattlichen Leermasse des Diesel, bringt er doch gemessene 230kg mehr auf die Waage![4]

2. Verbrauch

 Entsprechend dürftig viel mit 0,4 l/100km auch der Verbrauchsunterschied im Test aus.[5] Doch welches Bild zeichnet die Praxis?

Die Achillesferse jedes Benziner war da erfahrungsgemäß dessen Verbrauch. Doch da weiß der M274 überaus zu überraschen. Ein Blick zu Spritmonitor birgt eine erste Ernüchterung. Demnach trennen den Diesel und den Benziner gute zwei Liter je 100km. Doch auch hier lohnt ein Blick in die Details. Während die dort hinterlegten Diesel teilweise beträchtliche Laufleistungen aufweisen, sind die Benziner kaum gefahren - es drängt sich also der Verdacht auf, dass die Fahrprofile nicht wirklich vergleichbar sind.

 Aus persönlicher Erfahrung: Die neuen Benziner vom Daimler sind meiner Meinung nach eine absolute Wucht. Zaghaft gefahren (Eco-Balken auf 100%) kommt man selbst in der Freitag-Nachmittag-Rushhour inkl. Kaltstart locker unter 9 l/100km - das kann der Diesel nicht viel besser. Unter dem Strich hatte ich mit dem C 250 CDI ähnliche Verbrauchswerte (+/- 1l/100km) wie mit dem Benziner. Eine fantastische Leistung, mMn.

Vielleicht lohnt ein Blick in den Langszeitverbrauch. Der C 250 CDI (auch als T-Modell) lag laut KI bei ~8 l/100km (Mietwagen), der C 180 bei ebenfalls 8 l/100km (Mietwagen). Beide Fahrzeuge wurden also von einem vergleichbaren Personenkreis gefahren.

Zu den technischen Hintergründen bitte unter 5.

3. Geäuschniveau

Einen letzten Messwert gilt es dennoch auszuwerten. Das Innengeräusch bei 130km/h. Auch hier ist der Benziner etwas leiser (1dB) [6]. Doch wie wirkt das -  ganz subjektiv - auf den Fahrer? Nun, der C180 ist erheblich seidiger als der Diesel. Brummen liegt im völlig fern. Auch ist sein nutzbares Drehzahlband deutlich breiter - eingeschürt wirkt er erst deutlich jenseits der 5000/min. So gedreht entwickelt er einen - wenn auch leisen - heißer knurrigen Sound. Er klingt richtig sportlich ohne sich dabei jedoch in den Vordergrund zu drängen. Denn insgesamt gilt: Es gibt leisere Fahrzeuge als die C-Klasse, was jedoch keinesfalls am Motor liegt!

4. Fahrverhalten

 Durch die Aufladung drückt der Motor auch bei geringen Drehzahlen jederzeit zackig an - in Kombination mit der 7g-TronicPlus ergibt sich ein harmonisches Bild.

Sportlich gefahren kommt einem der Wagen zudem viel leichtfüßiger als der Diesel vor (klar, bei 200kg weniger). Er lenkt noch williger ein - es ist meiner Meinung nach eine andere Liga des Fahrspaßes.

 5. Technische Hintergrundinfos zum Motor

Das so gezeichnet Bild weicht doch von den Erfahrungen der Vergangenheit ab. Was also macht der M 274 neu und besonders?

Neben der Einspritztechnologie (Schichtladung bis in hohe Lastzustände / Drehzahlen) vereint er viele Technologien, die vorher nicht verfügbar waren:

  • er verträgt abartig hohe Abgastemperaturen
  • er erreicht seine Maximalwerte bei der Leistung mit sehr hohem Kraftstoff-Luft-Gemisch (Lambda)
  • er hat extrem niedrige innermotorische Reibung er neigt nicht zum Klopfen

Durch diese Maßnahmen ist ihm ein Anfetten zur Kühlung, zur Klopfvermeidung usw. dadurch weitgehend fremd! So erreicht er  Wirkungsgrade - auch und gerade bei hohen Drehzahlen - von denen man vor fünf jahren nur träumen konnte.


Verbrauchskennfeld M 274 DE 20 LA

Es ist schon enorm. Selbst bis 3000/min gedreht - mit 50-80% Last - bleibt man immer im Bestpunkt!

III. Fazit

Waren früher für mich die Einstiegsmotorisierungen oft Notlösungen, empfinde ich dieses Triebwerk als äußerst adäquaten Antrieb für eine C-Klasse. Würde mir persönlich im urbanen Umfeld völlig reichen! [JG]

IV. Quellen

  1.  Siehe Fahrberichte hier auf dieser Website.
  2. Links bei Autobild: Test C180 / Test C220.
  3. Siehe Fn. 2: 13,5s (C180) vs. 13,7s (C220).
  4.  Siehe Fn. 2: 1476kg (C180) vs. 1706kg (C220).
  5.  Siehe Fn. 2: 6,8 l/100km (C180) vs. 6,4 l/100km (C220).
  6. Spritmonitor, Suchkriterium: C-Klasse, ab 2013, Benziner, 156 PS vs. Diesel, 170 PS.
  7. Siehe Fn. 2: 69dB (C180) vs. 70dB (C220).

Fahrbericht

Dieser Fahrbericht stellt meine subjektive Meinung dar. Er erhebt keinen Anspruch auf tiefgreifende Analysen sondern soll nur Eindrücke wiedergeben.